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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel7. 10. 2000 → Die Kerkermauern fallen
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org
KOMMENTAR

Die Kerkermauern fallen; nie wieder amtliche Rechtschreibdiktatur

Quelle: , , forum

Herr Lachenmann und Herr Malorny haben völlig recht: Es gibt überhaupt keinen Anlaß, weitere Kommissionen mit diesem Wunder­werk der Reform zu beschäftigen. Mit der Einsetzung von Kommissionen und der Anberaumung von Beratungen wollen die Ku-Minister nur Zeit schinden, um dann zu verkünden, nun gebe es keine Möglichkeit mehr, die hochdeutsche Rechtschreibung wieder einzuführen, zu viele Kinder wären schon in der Flach­schreibung unterrichtet worden, ein höheres Niveau könne nun nicht mehr verlangt werden. Außerdem seien schon alle Schulbücher in Flach­schreibung gedruckt. Wegen dieser voraussehbaren Ausflüchte der Ku-Minister gilt jetzt noch mehr als vorher: Der Reformhumbug muß zu 100% verschwinden, nichts aber auch gar nichts darf übrigbleiben. Den Spaß wollen wir den Reformern und den Untersturmbannführern der Reform­schreiberei doch nicht lassen, uns weiterhin mit Hinweisen auf angebliche Rechtschreibfehler zu schurigeln. Die Rechtschreib­freiheit steht vor der Tür, wir müssen sie nur hereinlassen. Die Zeit des Drangsals ist vorbei, meine Damen und Herren Inquisitoren der Reform­schreiberei. Packt Eure ss-Zangen und Eure anderen Folter­werkzeuge ein und verkriecht Euch unter den Röcken Eurer Ku-Ministerinnen. Wir schreiben ab sofort nach dem Text und der Melodie von:

Rechtschreibfreiheit, die ich meine

Rechtschreibfreiheit, die ich meine,
Die mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
Süß und unverhüllt.
Magst jetzt bei uns bleiben
In der reformbefreiten Welt.
Läßt uns wieder schreiben
Wie es uns gefällt.

Den blütenweißen Blättern
Dem lesenswerten Buch
Dem fröhlich Zeitungsblättern
Gilt heute Dein Besuch.
Ach, das ist ein Lachen,
Die Rechtschreibfreiheit winkt,
Wir werden schöne Worte machen
Daß es in Buch und Zeitung blinkt.

Eine kleine Nebenbemerkung für die Reformer: Daß Eure Volksbelästigung zu 100% verschwinden muß, bedeutet, daß sie völlig, komplett, von A bis Z eliminiert werden muß! Verstanden? Bei Euch weiß man ja nie, ob Ihr das kleine Einmaleins beherrscht, Ihr 0,05%-Theoretiker. Merkt Euch: Mit Eurer Rechtschreib­folterei seid Ihr ein paar Jahr­hunderte zu spät dran. Hexenjagd hat heute keine Konjunktur mehr. Nein, die sieht man seit einiger Zeit nicht mehr so gerne. Und wenn Ihr Minderwertigkeits­gefühle wegen Eurer kurzen Vokale habt, dann tobt sie bitte schön nicht an uns aus. Wir sind keine Psychiater, die sich um Eure Psychosen kümmern können. Sucht Hilfe bei anderen. Wie wäre es, wenn Ihr einen Verein „Anonyme Schreib­inquisitoren" gründet? Vielleicht könnt Ihr Euch dort selbst helfen, auf alle Fälle aber Euren sadistischen Trieb nach Volksbelästigung mit Rechtschreib­rechthaberei zur Sprache bringen. Manchmal wird ein charakterliches Leiden schon dadurch gelindert, daß man es verbalisiert und sich selbst bewußt macht. Fragt doch mal einen Psychiater. Gegen kurze Vokale hilft zudem am wirkungsvollsten ein erst vor kurzem auf den Markt gebrachtes Medikament. Es gibt heute keinen Grund mehr, sich wegen der kurzen Vokale behindert zu fühlen. Das sagt Euch mit voller Anteilnahme Euer Onkel Doktor Dr. rehabil. Sauer. Ja, Ihr habt Euch nicht verlesen: Noch braucht Ihr Reform­psychotiker nicht alle Hoffnungen fahren zu lassen. Ihr könnt rehabilitiert werden, Ihr müßt Euch um medizinische Hilfe nur an Fachleute wenden.

Uns aber geht es ab sofort wieder gut. Die Ku-Minister wollten uns in einen Rechtschreib­kerker sperren. Doch wir sind das Volk und wo der Wille des Volkes sich Bahn bricht, da fallen Mauern und Stacheldraht, wie stark oder bewehrt sie auch sein mögen. Von deutschem Boden darf nie wieder eine Rechtschreib­diktatur ausgehen!